gegen Schmarrn 2 (317 Marpurgia Chattensis)

Das ganze Leben ist ein Schmarrn!

Hintergründe und Ursachen für diese Fehde liegen im Dunkeln, auch wenn Rt Schmarrn in seinem Hieb eine Erklärung vorschiebt. Sie müssen in jedem Fall schwer-wiegend gewesen sein, sonst hätten Hägar und Schmarrn – die friedfertigsten und liebenswürdigsten Ritter ihrer jeweiligen Reyche – nicht zu dieser Form der Auseinandersetzung gegriffen, jede Versöhnung abgelehnt und auf dem Duell bestanden.
Rt Schmarrn der So- oder Wie-krates ist Philosoph, während Rt Hägar den Ungenormten mehr das Hier und Heute beschäftigt. Insofern sieht man in diesem Duell extreme Gegensätze aufeinander treffen.
Das Duell wurde am 17. im Ostermond a.U.149 musikalisch in der Wallotburg der Frau Wirtin an der Lahn im Reyche Marpurgia Chattensis ausgetragen.
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Trompetensolo

Dem Ritterheer voran zog die Trompete
Ihr Schmettern war es, das den Weg ihm wies.
Zu Schlacht, ob Heimat. Sie, die immer Stete,
Ihm Standort zeigte und willkommen hieß.
Wer weist uns heut’, in der Moderne Wettern,
Der Sinn des Daseins und wohin wir fahrn?
Es fehlt uns der Trompete helles Schmettern
Ist denn das ganze Leben nur - ein Schmarrn?

Doch gibt es da an Universitäten
Ein Fach, das uns den Lauf der Welt erklärt.
Man hört, was frühe Denker (auch die späten)
Sich dazu dachten, schrieben und gelehrt:
So’n Philosoph sieht, wie man hetzt und hechelt,
Nach Ruhm und Gold, wie alle danach scharrn.
Da denkt er öfters nur, indem er lächelt:
Es ist ein Schmarrn. Das Leben ist ein Schmarrn.

Der kleine Mann jedoch schaut scheu nach oben.
Und traut sich nicht hinein zum Schein des Lichts.
Vom güldnen Korne, das man drischt da droben
Weiß man als simpler Ritter meistens nichts.
Drum ist, was Philosophen droben hecken
Für die nichts, die für Bier ihr Korn nur darrn.
Was soll’n die sich nach diesen Höhen strecken?
Es wär’ ein Schmarrn. Das Streben ist ein Schmarrn.

Es gibt’s in jenem Fach den Fachvertreter.
Der glaubt nicht ganz an des Gedankens Kraft.
Er hat erfahren, früher und auch später,
Dass Ambt und Schwert nur Ruhm und Ehre schafft.
Doch griff er mal in des Geschickes Speichen,
Erfuhr er bald, wie schwach die Arme warn.
Mit seines Kopfes Kraft nicht zu vergleichen:
Ach die Blamag’ – jawohl, es ist ein Schmarrn.

Und peinlich, wenn es in den Burgen nachtet
Und so ein Denker sich als Held beweist;
Voll Tatendurst, der die Gefahr nicht achtet,
Und Ruhmessucht den Handschuh um sich schmeißt.
Ach, tät’ er sich nur auf sein Fach beschränken,
Das er beherrscht. Anstatt auf Tat beharrn.
Säß’ nicht Marpurgias Reych und würde denken:
Ein Schmarrn. Der Schmarrn! So’n Schmarrn.

Wie anders da ein ganz normaler Ritter,
Dem Raub und Händel ehrbar Profession.
Der steht zu seiner Sucht nach Gold und Glitter
Und denken lässt er Kalliopes Sohn.
Schmäht ihn so’n Denker, dekadent, verfeinert,
Wird er ganz traurig, wegen dieses Narrn.
Und denkt betrübt, bevor er ihn zerkleinert:
Ein Schmarrn. So’n Schmarrn. Der Schmarrn.

Was lernt der Philosoph aus diesem Streite?
Nichts lernt er. Keiner lernt – das ist normal.
Drum steh als Freund ich hilfreich ihm zur Seite
Und zieh’ aus der Geschicht’ nun die Moral:
Bleib’ als Diogenes in deiner Tonne,
Statt auf den Ruhm des Alexander starrn.
Sonst stirbst du auch zu früh, und ohne Wonne:
Sich nicht bescheiden - ist ein Schmarrn.

Der Denker fällt – es quillt ihm aus der Seite
Und er erfährt jetzt Sein und Nicht-zu-sein. -
Und dabei war’n wir hier gar nicht im Streite -
Im Reych Uhus ist alles oft nur Schein.
Und als Erkenntnis bleibt aus Streit und Dichtung:
Wir ziehen alle nur den Thespiskarrn.
Hört, der Trompete Schmettern weist die Richtung:
Es ist ein Schmarrn. (Ja, alles ist ein Schmarrn.)

Trompetensignal