gegen Schürf (317 Marpurgia chattensis)

Jugend und Alter

Thema: Der junge Ritter hat den Mut
Und fordert gleich des Hägars Blut.

Erster Hieb

Als selbst ich junger Ritter noch,
War's fechten mir Pläsir.
Der Zweikampf war das Höchste doch.
Da gilt's: Dir oder mir?
Ich fordert jeden, Graf, ob Fürst,
Aus reinem Abenteuer-Dürst.
Wer immer mir einmal zu nah,
Den Handschuh sah.

Des Reyches ganze Hottvolee,
Sie musste mit mir raufen.
's traf Kurfürst Knallfex damals jäh
Schwejk und den ganzen Haufen.
Pigallus, Hamlet, Aioli
Paroli, Walnuß, Ruh' gab's nie.
Ja, selbst der Ritter Kunibert
Am Ausgang dort, musst' vor mein Schwert.

Die Jugend, ach, ist ungestüm
Und will's den Alten zeigen.
Womit sie brüste sich und rühm',
Dass ihr die Zukunft eigen.
Heut weiß ich, dieses Spielen sei
Nur Eitelkeit und Prahlerei.
's ist nicht der Stärke Unterpfand!
Nein, eitel Tand.

Und jetzt, da alt und weise ich,
Mich gern am Feuer wärme,
Kommt so ein junger Fant daher
Und will mir an's Gedärme.
Nur, weil der Übermut ihn zwackt
Weil Ehrgeiz, Ruhmsucht, ihn gepackt.
Stört meine Ruh mit Halali.
Endet das nie?

Grad' hat mein Tun ihm noch genutzt
Hat hier am Tisch gesessen.
Dass ich ihm jüngst die Nase putzt,
Wie kann er das vergessen?
Hat ihn, wenn Schlaf den Blick mir hüllt,
Mein Schnarchen nicht mit Angst erfüllt?
Da floh er oft, vor Angst und Schreck,
Zum Papa, dem Rest-Weg.

Ach, hätte dieser seinen Sproß
Doch richtig hin gebogen.
Ihn nicht getan auf's hohe Roß,
Zum Flegel so erzogen.
Und jetzt, da überlässt er's mir,
Wie an der Junkertafel früh'r
Ich darf mich wieder mal bemühn,
Ihm stramm die Hosen ziehn.

Stattdessen hat den Sohnewicht
Gehätschelt er zu Hause
Und hat - ein Vorbild war das nicht -
Gelebt in Saus und Brause.
Die Tassen hoch. Ich seh es schon,
Schon morgens sitzen Vater, Sohn
Mit Schnaps und Bier in Massen:
Rest weg. Und hoch die Tassen.

Bis Schlürf, vom Wesen her verrucht,
Im Rausch, der Geist umnachtet,
Den Kampf mit Recke Hägar sucht,
Dabei Gefahr nicht achtet.
Nur weil ich alt und müde nun,
Glaubt er, er müßt recht wenig tun,
Und hätt's, bevor ich recht erwacht,
Zum Sieg gebracht.

Da fuchtelt er mit seinem Schwert.
Kennt kaum des Kampfs Gesetze.
Ach, dass er nicht, das wär's nicht wert,
Sich selbst dabei verletze!
Heb ich mein Schwert, weicht er zurück
Und stolpert noch mit viel Geschick.
Au wei. das war'n die eignen Füß'!
Ist er nicht süß?.

Ach was! Es ist doch wunderbar,
Dass Schürf, der halb noch Kinde
In unsrer alten Schläfer Schar
Sorgt hier für frischen Winde.
Und nicht auf ausgetretnem Pfad
Es macht, wie alle andern grad.
Und sich was traut und etwas tut
Mit frohem Mut.

Ein frisches Spiel, ein neuer Wind,
Tut gut. Auch wenn da manche sind
Die lieber Riten zelebriern
Und feierliche Reden führn.
Ja, ein Duell reißt oft entzwei
Des Thrones Planung. Kann dabei
's Verlesen alter Texte störn
Die wir doch immer gerne hörn.

So ziehe, Schürf, durch jene Welt
In die dich Uhu hingestellt
Du findest in den Burgen drin
Viel Recken, die in deinem Sinn
Mit Spaß an buntem Spiele,
Wenn auch nicht wirklich viele.
Geh weiter diesen Weg voran
Und mach uns Alte ruhig an!

Zweiter Hieb

Frau Wirtin hat 'nen Ritter Schürf,
Der hatte immer das Bedürf-
nis, sich mit Hägar messen.
Doch zog er, als er ihn dann traf
Den Kürzeren indessen.