gegen Spökenkieker (306 Ob der Dill) zum 2. bzw. ..

In Vertretung (i.V.)

Thema und Hintergrund:
Der sanfte Spökenkieker, durch sein erstes Duell überhaupt – das er dazu ge-wonnene hatte - gegen Hägar in Ob der Dill übermütig geworden, forderte Hägar durch lästerliche Reden von der Gyssen-Rostra heraus. Hägar, der bereits mit dem Hnadschuh vor ihm stand, erbarmte sich aber und warf den Handschuh dem zufällig neben Spökenkieker sitzenden Rt Lümmel vor die Füsse.
Der Thron setzte deshalb in seiner weisheit das folgende Thema fest:
Ich schlag aus Freundschaft dich e.V.
Für Spökenkieker geistig blau.

Erster Streich

Schlaraffen, hört mir einmal zu!
Ich spreche jetzt von ‘nem Filou,
Der ein so ganz besondrer Krieger:
Mit Namen het he Spökenkieker.

Ja, Spökenkieker wirkt so gütig
Und ist in Wahrheit wild und wütig.
Zoff ist es, was er gern verbreitet,
Sofern er selbst nicht drunter leidet.

So war’s auch neulich bei den Gyssen
Wer bei uns war, der wird’s noch wissen.
Es war am Sippungsabend, spat,
Als Spöki unsre Burg betrat.
Er setzte sich, so ganz gemächlich,
Denn er ist alt und ziemlich schwächlich.

Sein Mundwerk aber, ach herjeh,
Das ist noch voll und ganz o.k.
Und dieses Mundwerk nutzt er weidlich.
Am Tische, bei der Rostra seitlich,
Sitzt Hägar, der mit froh’ Gemüt
Auf einen schönen Abend sieht.

Genüsslich labt er seine Manna,
Bisweilen flüsternd: Hosiannah.
Merkt nicht, dass Spöki von ihm spricht,
Denn, zuhör’n tut er meistens nicht.
Weshalb’s ihm selten Pein bereitet,
Was von der Rostra man verbreitet.

Bis ihn sein Nachbar unterrichtet,
Dass einen von ihm Böses sprichtet,
Ihn von der Rostra kräftig schmäht,
Wenn er auch wacklig oben steht.

Da sieht man Hägar sehr betrübt,
Weil er dergleichen gar nicht liebt.
„Ach“, spricht er, „würde doch mal klüger,
Der alte, gute Spökenküger.
Jedoch was hilft’s, beleidigt er,
Mich hier, dann muss der Handschuh her!
Das fordert unsre Ritter-Ehr’,
Fällt es auch manchmal noch so schwer.“

Bald steht er mit dem Handschuh dann
Und schaut den Spökenkieker an.
Jäh greift ihn Mitleid und Erbarmen:
„Nein“, ruft er, „nein, mit diesem Armen
Will ich den Zweikampf doch nicht wagen!
(Zumal er mich schon mal geschlagen.)

Doch, da der Handschuh bei mir nun,
Muss ich auch etwas mit ihm tun
Und ihn zu Irgendjemand werfen,
Weil wir nur dieses mit ihm derfen.
Doch, wenn ich ihn schon werfen muss,
Dann sei’s mit möglichstem Genuss.
Dann such ich von dem Ritterbankerl
Mir zum Duell ein rechtes Schmankerl.

Ich nehm’ den Größten, Stärksten Schönsten
Den Mutigsten und auch den Köhnsten,
Kurz, einen richtig tollen Krieger
Und nicht den alten Spökenkieger.

Ich nehme mir den Ritter Lümmel
Zu einem frohen Kampfgetümmel.
Und haue ihn, Spöki i. V.,
Vor lauter Freundschft richtig blau.

Den Spökenkieker will ich schonen.
Doch muss sich das für Lümmel lohnen.
Ja, geht es später ans Versöhnen,
Dann muss der Spökenkieker löhnen.“
(Wer weiß, wieviel Versöhnungslethe
Der dann bezahlen müssen täte!)

Vertretung, die im Kampfe recht,
Geht beim Bezahlen oft nur schlecht.
Im Falle des Verweig’rungsfalls,
Hat Spöki beide auf dem Hals.
Drum gilt für ihn, so wie für jeden:
Lass im Duell dich nicht vertreten.

Zweiter Streich
(frei nach Christian Morgenstern)

Es fliegt ein Handschuh durch die Nacht,
Als hätt er Uhuflügel.
Er fliegt, bewegt durch Zornesmacht
Wohl über Tal und Hügel.

Mein Hägar, ruft er, mein Idol,
Auf, dass du dich verteidigst.
Schlimm ist die ganze Sache wohl,
Weil du wen schwer beleidigst.

Es sucht dich Spöki, grimmig heiß,
Mach dich bereit zum Beten.
Da er selbst nicht zu kämpfen weiß:
Lässt er sich halt vertreten.

Doch Hägar ficht nur, dass ihr’s wisst,
Mit Lümmeln und mit Tätern.
Man weiß, wie prinzipiell er ist:
Er kämpft nicht mit Vertretern.

Und keinen Spöki kennt er nicht,
Er lacht ob dessen Rache.
Sein Urteil lautet deshalb schlicht:
Ein Irrtum ist die Sache!

Es fliegt ein Handschuh durch die Nacht,
Durch Saal und Burg und Lichtung.
Allein, er fliegt umsunst. Das macht:
Er hat die falsche Richtung!

Dritter Streich

Der Lümmel ist ein wahrer Held
Der lieber im Duelle fällt
Als einen Streit vermeiden.
Dass er sich gern für andre quält
Das hat er uns ja oft erzählt.
Lieb ist er und bescheiden.
Wenn er dazu noch dichten könnt
Die Freude nähme gar kein End.

Der Spökenkieker ist sehr schlau
Er schickt in dies Duell i. V.
Den Lümmel, ‘s ist zu Pönen.
Es sei ihm alles drum verzieh’n
Denn Freiquell gibt’s nicht ohne ihn
Drum lasset uns versöhnen.
Ja, Hägar Friedenslieder singt,
Wenn uns die Styxin Freiquell bringt.
Es sei statt Schmähung, Streit und Fluchen
Jetzt Friede Freude Eierkuchen