Was sich für noble Leute schicke.
Das liest man nach beim Herrn von Knigge.
Hat man sich Gäste eingeladen,
Säh' man den Thron gern wohlgeraten;
Möcht' den Barbaren, den profanen
Etwas Erziehung angeraten.
Man möchte unsern Uhu bitten,
Er nähme fort die schlechten Sitten:
An Nägeln nicht, noch am Zepter kauen,
Nicht ewig nach der Styxin schauen,
Sich vor der Sippung gründlich waschen;
Aus Gläsern trinken, nicht aus Flaschen.
Die ganzen übelen Sotissen,
Die würde man ganz gerne missen.
Man wünschte sich am Throne nur,
Ein Stückche Anstand und Kultur.
Doch sieht man die profanen Knaben,
Was die für Angewohnheit haben,
Stöhnt auch ein Hartgesottner blaß:
Gebt's auf. Das wird doch niemals was.
Faßt Mut. Ich bieg das gleich zurecht -
Da kennt ihr euren Truchseß schlecht.
Der formt, sei grob auch der Geselle,
Aus ihm die Majestät rasch – gelle!
Als eine Art von Übervater
Ist er des Throns Benimm-Berater.
Kaum mit dem Aha umbandelt,
Sieht man den ihn schon wie verwandelt:
Die Sitten - war'n sie bisher schlimm,
Jäh herrscht nun Anstand und Benimm!
Und gab es früher häufig Tadel -
Vorbei - man ahnt jetzt Herzensadel.
Der vorn da mit dem Zepter wedelt,
Wirkt jetzt vergeistigt und veredelt.
Und mancher fragt den Truchseß baß –
Erstaunt: Ja, warum machst du das?
Es bringt – ich seh das – kaum Gewinn.
Vom Throne war noch nie viel drin.
Mag man auch immer Hoffnung hegen,
Dem steht Geiz des Throns entgegen.
Doch,wenigstens tut er beim Geizen
Jetzt einen Finger fürnehm spreizen!
Das ist dem Truchseß Lohns genug,
Sein Mund kriegt einen frohen Zug
Und freudig vor des Thrones Stufen,
Will er deshalb die Worte rufen:
Anstand wie Bildung ziert den Mann.
Euch so wie uns – drum fanget an!
Nehmt den Aha, erfreut uns Herz und Sinne.
In Uhus Geist! Das schöne Spiel beginne.

